Das Thema „Sexualisierte Gewalt“ ist in der katholischen Kirche in den letzten Wochen in den Fokus gerückt. Bei der Aufarbeitung der Geschehnisse in den vergangenen Jahrzehnten kommen Einzelheiten zutage, die uns erschrecken und bedrücken. In unserem Bistum hat jüngst der Prozess der Sichtung und Aufarbeitung von Unterlagen ebenfalls begonnen. Betroffene und Fachleute werten aus, von welchen Personen und in welcher Weise in der Kirche von Fulda Missbrauch von Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Schutzbefohlenen durch Mitarbeitende im kirchlichen Kontext verübt bzw. nicht verhindert worden ist. Das Ziel der Aufarbeitung ist es, Fehlverhalten und Straftaten transparent zu machen, die Täter einer Überprüfung durch die Justiz zuzuführen und vor allem den Betroffenen Hilfe und Entschädigung zukommen zu lassen.
Ziel der Präventionsarbeit im Bistum Fulda und in unseren Pfarreien ist es, Gewalterfahrungen im Zusammenhang mit der Seelsorge zu verhindern. Die vielen Menschen, die sich ehrenamtlich wie beruflich in der Seelsorge engagieren, stehen nicht unter einem Generalverdacht. Es ist vielmehr das Anliegen durch verpflichtende Schulungen und der Arbeit an einem institutionellen Schutzkonzept in allen Pfarrgemeinden einen verbesserten Standard an Sicherheit zu erreichen. Das bedeutet nicht nur die Sammlung von Dokumenten, sondern zielt auf eine Kultur des achtsamen Umgangs von uns allen im Miteinander ab.
Lange vor einem sexuellen Übergriff gibt es Hinweise und Anzeichen, die erkennen lassen, dass ein respektvoller und wertschätzender Umgang in Gruppen kritisch ist. Überdies senden Kinder, Jugendliche und erwachsene Schutzbefohlene Signale aus, die Gruppenleiter, Küster, Pfarrsekretärinnen und berufliche Seelsorgerinnen und Seelsorger hellhörig werden und vermuten lassen, dass es einem Kind nicht gut geht und es möglicherweise in seinem Wohlbefinden und seiner Entwicklung gefährdet ist. Auf diesem Gebiet sensibler zu werden und schließlich auch Handlungsmöglichkeiten kennenzulernen, ist Sinn und Zweck der Präventionsschulungen.
In den regemäßig stattfindenden Schulungen sind alle ehrenamtlich Mitarbeitenden in den Pfarrgemeinden aufgefordert, sich mit dem Thema „Prävention“ auseinanderzusetzen. Berufliche Seelsorgerinnen und Seelsorger werden direkt beim Bistum Fulda intensiv geschult.
Darüber hinaus sind wir – Pfarrer Hartel, Verwaltungsleiterin Frau Kohlmann und Präventionsfachkraft Diakon Ewald Vogel – dabei, für jede einzelne Pfarrei ein auf die örtlichen Gegebenheiten angepasstes institutionelles Schutzkonzept zu erarbeiten. Wir tun dies in Abstimmung mit der Präventionsbeauftragten unseres Bistums, Frau Schmidt-Hahnel.
Als die beiden ersten Pfarrgemeinden verfügen Bad Salzschlirf und Großenlüder über ausgearbeitete Schutzkonzepte, die als Grundlage der Seelsorgetätigkeit dienen. Ein Schutzkonzept – wie die Präventionsarbeit schlechthin – ist dabei niemals ein Ding, an das man „seine Haken dranmachen kann“, weil es abgeschlossen wäre; Präventionsarbeit und Schutzkonzept sind immer wieder neu auszurichten an sich verändernden Gegebenheiten. Prävention ist und bleibt daher eine Aufgabe für alle in den Pfarrgemeinden engagierten Verantwortlichen.
In allen weiteren Pfarrgemeinden steht die Erarbeitung noch aus.
Anmeldungen zu Schulungen und Ansprechpartner in Fragen der Prävention:
Anmeldungen zu Schulungen und Ansprechpartner in Fragen der Prävention:
Präventionsfachkraft
Diakon Ewald Vogel
Kirchstraße 10
36364 Bad Salzschlirf
Tel. 06648/911 81 77
Alle Gespräche und Anliegen werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt!