HAINZELL


Kirche
Kirche

Das Dorf Hainzell am Rande des Vogelsberges liegt im Landkreis Fulda und ist ca. 16 Kilometer von der Barockstadt Fulda entfernt. Die Kirche St. Simplicius, Faustinus und Beatrix der Pfarrkuratie wird im Volksmund auch der Vogelsberger Dom genannt.

KIRCHENPORTRAIT


St. Simplicius, Faustinus & Beatrix

Im Jahre 1904 wurde unter dem Bürgermeister Pius Hosenfeld ein Antrag auf Errichtung einer Kaplanei in Hainzell an das Generalvikariat Fulda gestellt. Bischof Damian Schmitt konnte aber erst 1912, nachdem ein nochmaliger Antrag ergangen war, seine Zusage geben, weil nun kein Priestermangel mehr bestand und die Gemeinde sich in der Lage sah, eine neue Kirche zu bauen. Doch zunächst wurde die alte Kapelle noch einmal hergerichtet. Am 15.8.1913 erklärte dann der Bischof die Gemeinde Hainzell zur Kuratie. Der damals gegründete Kirchbauverein sammelte eifrig für den Neubau und brachte die stattliche Summe von 36.000 Goldmark zusammen, die aber der dem Krieg folgenden Inflation zum Opfer fiel. Trotz allem begannen 1925 die Vorarbeiten für den Kirchbau. Im Steinbruch des Josef Münker in Schletzenhausen wurden die Steine für die Grundmauern gebrochen, ein Architekt Mahr aus Fulda fertigte den Bauplan. Für den Innenausbau der Kirche waren 70.000 Ziegelsteine nötig, die unter der Leitung eines auswärtigen Fachmannes in Hainzell geformt und gebrannt wurden. Die Maurerarbeiten leitete Eduard Dörr. Die Zimmerarbeiten führte die Firma Gebrüder Hosenfeld aus. Das Holz für Dach und Turm ist von Waldbesitzern aus Hainzell und Nachbargemeinden gestiftet worden. Am 2. Mai 1926 erfolgt die feierliche Grundsteinlegung. Unter dem Fenster (mit rundem Stein) links vom Hauptportal wurde ein Stein in das Mauerwerk eingelassen, der die Urkunde zur Grundsteinlegung in deutscher und lateinischer Schrift, ferner Ausschnitte aus der Tageszeitung und einige Geldmünzen und –scheine der Inflationszeit enthält. Aus der Urkunde geht hervor, dass zu dieser Zeit Dr. Josef Damian Schmitt Bischof von Fulda, Friedrich Horst Kuratus von Hainzell und Albert Leinweber Bürgermeister von Hainzell waren. Der großen Opferbereitschaft und der freiwilligen, fast ausschließlich unentgeltlichen Arbeitsleistung der Gemeinde ist es zuzuschreiben, dass das Werk rasch voranschritt. So konnte am 18. September 1927 Bischof Damian Schmitt die feierliche Konsekration des neuen Gotteshauses vornehmen, von der in der Tageszeitung und im Bonifatiusboten ausführlich berichtet wurde.

Orgel
Eine neue Kirchenorgel von Walcker, Hanweiler, wurde 1990 angeschafft.

Weiterleitung zum Erbauer


Grotte

Die Grotte Hainzell

1961 Einweihung der Lourdesgrotte. Gestiftet von Josef und Maria Balzer

Die Hainzeller Grotte befindet sich unterhalb des Friedhofes inmitten von Wiesen, Feldern und nahe des Flusses Schwarza. Es ist ein Ort der Ruhe und Stille und man kann hier der Gottesmutter Maria besonders nahe sein. Im Marienmonat Mai finden hier wöchentlich Maiandachten statt. Auch die Frauen- und Müttergemeinschaft macht gerne einen Ausflug hier her.

Partnerschaft Rom-Magliana

Die Partnerschaft Rom/Magliana – Fulda/Hainzell

Wie wurden die Märtyrer zu Stadtpatronen Fuldas und Kirchenpatronen Hainzells?

In der Mitte des 19. Jahrhunderts hat der hochverdiente deutsche Altertumswissenschaftlicher Wilhelm Henzen, dem man einen kleinen Platz in Magliana gewidmet hat, Ausgrabungen der Katakombe geleitet. Doch dann sind sie in Vergessenheit geraten. Bonifatius, der Apostel der Deutschen, habe erstmals und zeitüberdauernd die Kirche Germaniens an den Inhaber des Petrusamtes in Rom gebunden. Durch diese Bindung war er öfters in Rom und brachte wahrscheinlich 718/19 Reliquien verschiedener Heiligen und auch der Märtyrer der Maglianaer nach Fulda, seiner Lieblingsgründung, wo sie Schutzpatrone der Stadt wurden und von da aus nach Hainzell gelangten. Seit 1656 werden sie dort als Kirchenpatrone verehrt als einzige Pfarrgemeinde im Bistum Fulda. In der Mitte des 14. Jahrhunderts zeigte das Siegel des Paradiesgerichts der Fürstabtei Fulda zum ersten Mal den Hl. Bonifatius, flankiert von den Hl. Simplizius und Faustinus in einem Wappenschild mit Liliensymbol. Dies wurde als Symbol für die Märtyrer verstanden und waren ihr Erkennungsattribut. Auch einige Münzprägungen der Fürstabtei Fulda zeigen die Lilie.

1. Wie kam es zu der Partnerschaft Hainzell/Magliana? - Die Anfänge:

1978 ging Emilio Venditti von Magliana zum Fuldaer Vizerektor Ludwig Schick ins deutsche Kolleg S. Maria dell’Anima und trug sein Anliegen vor. Schick bereitete sich an der Päpstlichen Universität Gregoriana auf das Doktorat vor. Im Gebiet der Katakombe sollten Häuser entstehen und damit war es sehr gefährdet und höchste Eile geboten, eine Zerstörung zu verhindern. Durch eine „Gemellaggio della Fede“ (Partnerschaft im Glauben) wäre diese christliche Katakombe aus dem dritten bzw. vierten Jahrhundert, in der die Märtyrergeschwister Simplizius, Faustinus und Beatrix ursprünglich bestattet waren, ein Beitrag, die Zerstörung aufzuhalten. Schick setzte sich sofort mit der Diözese und Stadt Fulda in Verbindung und in 1979 kam die erste Delegation nach Fulda und Hainzell. Beim Papstbesuch 1980 wurde ein Gemälde vom beschädigten Fresko in der Katakombe nach Hainzell, dass der Papst zuvor in Fulda geweiht hatte, gebracht. Dias wurden gezeigt und zum 1600. Jahrestag der Errichtung der Basilika durch Papst Damasus im Jahr 382 über den Gräbern der Märtyrer zu Pfingsten 1982 eingeladen. Außerdem stand die 1300-Jahr-Feier der Überführung der Reliquien ins Innere der Stadt Rom in die Kirche der Hl. Bibiana am Esquilin durch Papst Leo II (682) auf dem Programm. Das Gemälde hängt jetzt in der Hainzeller Sakristei.

2. Was hat sich besonders im Jahr 1982 ereignet?

Pfingsten 1982 wurde die „Partnerschaft im Glauben“ offiziell ins Leben gerufen in Anwesenheit des Diözesanbischofs Dr. Eduard Schick, Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Hamberger und anderen kirchlichen und städtischen Vertretern sowie einer 53-köpfigen Gruppe aus Hainzell. Bei diesem großen Fest wurde die „Via Fulda“ und eine Gedenkstätte neben der Kirche St. Maria del Rosario di Pompei eingeweiht. Damals führten Jugendliche das Leben der Märtyrergeschwister in einem Drama beeindruckend auf. Dieses wurde dann im November desselben Jahres in Fulda und Hainzell wiederholt.

3. Privatregie in den folgenden Jahren

Zunächst sei angefügt, dass 1994 in der Nähe des Fuldaer Domes die „Maglianastraße“ mit Nebenstraßen, die die Namen der drei Märtyrer tragen, im Rahmen der Landesgartenschau eingeweiht worden. In 1989, 1995, 2000, 2003 und 2007 wurden Busreisen mit voller Beteiligung nach Magliana unter meiner Leitung durchgeführt. Dabei waren immer besondere Empfänge und Begegnungen von großer Bedeutung. 1983, 1997 und 2003 wurden durch private Fahrten die freundschaftlichen Beziehungen vertieft. Ein reger Schriftverkehr kommt noch dazu. Gegenbesuche fanden auch in 1984, 1985, 1987, 1988, 1994, 1996, 1998, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005, 2007, 2008, 2010, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015 und 2016 statt, also fast jährlich. Die kleinen Delegationen wurden meist privat empfangen und mit entsprechenden Festivitäten belohnt.

4. Partnerschaft – Gemeindefreundschaft

Die „Partnerschaft im Glauben“ wurde also 1982 begonnen. 2002 wurde aus Anlass der Feier „20 Jahre Partnerschaft im Glauben“ eine „Gemeindefreundschaft“ zwischen Magliana und Hosenfeld auf meinen Vorschlag hin geschlossen und die entsprechende Urkunde unterzeichnet. Das hatte für Magliana auch einen sichtbaren Erfolg. Der Bürgermeister ließ ein desolates Gebäude vor dem Katakombenbereich für fast 166.000 Euro renovieren, das als Treffpunkt mit Ausstellungen für die Besucher dient.

5. Zeichen in Hainzell

Im November 1986 wurde am Dorfrand von Hainzell ein Bildstock aus Sandstein mit der figürlichen Darstellung der drei Märtyrer und der Lilie kirchlich geweiht und der Öffentlichkeit übergeben. Er trägt die Inschrift:

„1279 – 1979

700 Jahre Hainzell

Seit 1982 Patenschaft Hainzell – Magliana unter dem Patronat von Simplicius - Faustinus – Beatrix“. Im Januar 1996 brachten zwei Maglianaer zum Nachtreffen der Reiseteilnehmer vom Oktober 1995 die Botschaft, dass Magliana zur Kirchenrenovierung in 1996 ein Mosaik stiften würde. Dies geschah auch dann und wurde am 1. Dezember 1996 eingeweiht. Das Mosaik hat eine Größe von 1,20 x 2,00 m und wurde in Florenz von einer Weltfirma gefertigt. Es zeigt die Krönung der Märtyrer. Dargestellt ist Christus in der Mitte umgeben von den Märtyrern sowie eines weiteren Soldaten Rufinianus.

6. Weitere Begegnungen

Im Mai 2002 wurde im Rahmen der 20-Jahr-Feier eine steinerne Statue der Hl. Beatrix neben der Kirche durch den damaligen Weihbischof Prof. Dr. Ludwig Schick eingeweiht. Die Brüder St. Simplizius und Faustinus stehen am Hochaltar in der Kirche. Die Statue wurde von uns gestiftet und vom jungen Bildhauermeister Arno Kempf aus der Nachbargemeinde Kleinlüder hergestellt, was ihm auch sehr gelungen ist. Im Bonifatiusjahr 2004 waren fünf Maglianaer hier. Der Besuch des Bonifatius-Musicals wurde den Gästen ermöglicht. Im Juli 2007 wurde das Jubiläum 25 Jahre „Partnerschaft im Glauben“ und „80 Jahre Vogelsberger Dom“ mit Busgruppe aus Magliana in Hainzell sowie einem Empfang bei der Stadt Fulda und Messfeier in der Krypta in Neuenberg begangen. Im September 2007 fand eine Busreise zur Nachfeier des 25-jährigen Jubiläums in Magliana sowie Assisi und Insel Capri statt. Es folgten bis 2008 jedes Jahr Begegnungen, wobei im Dezember 2007 die Einweihung der Kirche „Santa Maria del Rosario ai Martiri Portuensi“ durch Papst Benedikt XVI. ein besonderes Erlebnis für Helmut und mich war. Im September 2011 überbrachten wir ein Stein der Hainzeller Kirche in die Krippe Netturbini in Rom. 2012 wurde im Oktober das Jubiläum 30 Jahre „Partnerschaft im Glauben“, 10 Jahre „Gemeindefreundschaft“ und 10 Jahre „Beatrix-Statue“ in Hainzell gefeiert. In 2013 überreichten wir Geschenke an die Partnergemeinde in der neuen Kirche. 2014 überbrachte Nicola De Guglielmo Renovierungspläne für die Generosa-Katakombe. In Fulda wurde ein Blaue Bank unweit der Christus-Kirche von den Soroptimisten „FRAUENORT – EINE LILIE ERBLÜHT – HEILIGE BEATRIX“ aufgestellt. Am 1. Januar 2015 erfolgte die Fusion der vier Innenstadtpfarreien St. Blasius, Christus Erlöser, St. Joseph und Heilig Geist zur neuen Pfarrei St. Simplicius, Faustinus und Beatrix. Vom 23. bis 25. Januar fand die Gründungsfeier statt. Sechs Maglianaer und wir nahmen daran teil. Die Italiener kamen auch nach Hainzell. Im April 2016 wurde eine Flugreise mit 40 Personen unter der Leitung von Prof. Dr. Cornelius Roth und Stadtpfarrer Stefan Buß nach Rom mit Besuch der Partner-Gemeinde durchgeführt. Wir konnten eine Spende für die Katakombe überreichen.

Bericht geschrieben von Anni Honikel

Pfarrbriefe des Kirchortes

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KONTAKT


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Anja Schmitt

Pfarrsekretärin

Kath. Pfarrkuratieamt St. Simplicus, Faustinus u. Beatrix Hainzell Kirchbergstraße 5 p.A. Propsteiplatz 7, 36154 Hosenfeld-Hainzell

Tel.   06650 / 254
Fax: 06650 / 8598 
Mail: pfarrei.hainzell@bistum-fulda.de





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