Deutlich berichtet die Apostelgeschichte vom Sprachenwunder - damals am 50. Tag nach der Auferstehung Jesu, am Pfingstfest in Jerusalem. Die vielen „Ausländer“, vor allem aus dem östlichen Mittelmeerraum, verstehen die Botschaft Jesu in ihrer Muttersprache durch die Jünger. „Wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.“ Einige staunten, einige waren ratlos, andere machten sich lustig mit Hinweis auf süßen Wein…
Pfingsten lässt wirklich an das Wunder glauben: Es war ein großes Geschenk. Der Geist Gottes führt die Gemeinde Jesu zum Verstehen – leider nicht als Dauerzustand, wie wir heute in den großen Sprachverwirrungen in vielen Lebensbereichen spüren:
Auch mit ehrlicher Absicht reden Menschen oft aneinander vorbei, verstehen sich Partner in der Krise nicht, manchmal sogar nach vielen Aussprachen – im Gespräch zwischen den Generationen, Eltern und Kindern, in politischen Auseinandersetzungen weltweit und in der Heimat, aber auch in der Kirche macht sich viel „Sich-Nicht-Verstehen“ breit.
Da wäre wirklich ein neues pfingstliches Sprachenwunder wünschenswert.
Das Pfingstwunder bezieht sich ausdrücklich auf die großen Taten Gottes. Sie werden verkündet und verstanden und von den Menschen im Herzen ergriffen, erfasst vom Geist Jesu. Damals – aber auch heute gilt das.
Quer durch alle Sprachen ist diese Verständigung möglich, nicht in einer Einheitssprache oder Uniformierung, sondern im Respekt und in der Wertschätzung vor der Einmaligkeit und Vielfalt.
Die große Heilstaten Gottes können auch heute verstanden werden und machen klar, dass allen Menschen die gleiche Würde zukommt. Gott sagt zu uns allen Ja.
In Jesus Christus bleibt er uns in der Kraft des Heiligen Geistes ganz nah. Der Heilige Geist schafft Leben über den eigenen Tod hinaus und führt jetzt schon zusammen.
So kann Verstehen und Einheit auch heute geschehen, in der eigenen Glaubensgemeinschaft, in unserer Pfarrei, aber auch darüber hinaus im Hinblick auf die Einheit aller Christen.
Allen in unserer großen neuen Pfarrei wünsche ich diesen Geist des Verstehens, dass auch wir sagen und bekennen können:
In der Verkündigung der großen Taten Gottes verstehen wir einander.
Frohe Pfingsten,
wünscht Pfarrer Andreas Weber, Dechant