Nicht sehen und doch glauben“ – Osterfreude - Begegnung mit dem Auferstandenen

Er war nicht dabei. Er hat es nicht für wahr gehalten. Er kann nicht glauben, dass der Gekreuzigte lebt. Für ihn ist alles vorbei, die Freundschaft und die Nachfolge. Durch das Geschehen der Kar-Tage fühlt er sich verlassen, vielleicht ganz in der Trauer verschlossen. Er sagt, was viele denken: „Wenn ich nicht sehe und berühre, dann glaube ich nicht!“ – Bei den anderen ist er mal dabei und mal nicht. Die Gemeinschaft mit ihnen hat er nicht ganz aufgegeben. Bei der ersten Begegnung mit dem Auferstandenen fehlt er deshalb. Er glaubt nicht!

„Streck Deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig sondern gläubig!“ Das ist das Angebot und der Anruf des Auferstandenen an ihn ganz persönlich: Der Apostel Thomas darf erkennen, sehen und berühren. „Weil Du mich gesehen hast, glaubst Du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“

Dieses Wort hat Christen aller Generationen seit mehr als 2000 Jahren Trost und Ansporn gegeben. Denn wer kennt den Zweifel nicht? – Wer will nicht, wie Thomas berühren, um zu glauben?

Bis heute verlassen wir uns auf das Zeugnis derjenigen, die gesehen und geglaubt haben und vertrauen ihnen. Was wären wir ohne Maria Magdalena, Petrus und Johannes, die Emmaus-Jünger und Thomas und ohne diejenigen, die uns in unserem Umkreis heute die Auferstehung bezeugt haben? Wir selber können auch heute Zeugen der Auferstehung sein.

Ich persönlich glaube daran, dass das Grab Jesu damals leer ist, dass er leibhaftig auferstanden ist und sich den ersten Zeugen zu erkennen gibt, langsam und geheimnisvoll. Die Evangelien sprechen eine klare Sprache – vierzig Tage - bis zu seiner Himmelfahrt - begegnet der Auferstandene den Frauen und Aposteln – Nicht als Geist nicht in einer selbst eingeredeten mystischen Erfahrung, sondern ganz konkret. Er spricht und isst mit Ihnen, lässt sich berühren – aber er entzieht sich auch wieder, lässt sich nicht festhalten.

Ich persönlich glaube daran, dass Jesus auch mich persönlich berührt und sich auch von mir berühren lässt. Auch wenn ich damals nicht dabei war und ich ihn nicht direkt sehe. Die Kar- und Ostertage helfen mir, diese Beziehung zum Auferstandenen zu pflegen und zu erneuern. Gerade im Gebet und in der Liturgie unserer Kirche berührt mich der Auferstandene. Die Liturgie der Woche vor Ostern holt mich in das Geschehen quasi gleichzeitig hinein. Wir ziehen in unseren Pfarreien mit Jesus am Palmsonntag in Jerusalem ein. Im Abendmahlssaal unserer Kirchen nehmen wir Platz an seinem Tisch, im Brot und Wein bleibt er hier vom Ursprung in Jerusalem her in seinem Fleisch und Blut wirklich da. Die Vollmacht des Priesters reicht bis in den Abendmahlssaal.

Am Karfreitag sind wir Zeugen seines Todes, am Karsamstagmorgen trauern wir an seinem Grab und weinen, um dann froh und glücklich seine Auferstehung zu erleben und fest daran zu glauben.



Nicht nur Erinnerung, sondern Gegenwart – und das alles in Hanau und in Großkrotzenburg. Das Licht der Osterkerze ist dafür das Zeichen, an manchen Orten auch ganz handgreiflich eine Figur des Auferstandenen.

Ich glaube fest, dass der Auferstandene uns allen ganz persönlich begegnen will. Dann kann jeder auch Zeuge dafür sein, wie die Frauen und die Jünger damals. Grund für eine echte Freude in dieser Osterzeit,



meint Pfarrer Andreas Weber, Pfarradministrator