Mit dem 1. Januar 2021 ist die neue Pfarrei Sankt Klara und Franziskus in Hanau und Großkrotzenburg errichtet.
Im Hinblick auf das Zusammen-Wachsen der sechs Pfarreien wurde unter breiter Beteiligung aller Gemeinden in sechs Arbeitskreisen und einer Steuerungsgruppe durch Ehrenamtliche und Hauptamtliche ein Jahr lang intensiv gearbeitet.
Auch die Namensfindung wurde breit angelegt: Über 120 Vorschläge ermöglichten eine längere Vorschlagsliste, aus der die Steuerungsgruppe drei auswählte und den Gremien vorlegte.
Sympathisch war, dass Mann und Frau vertreten sind, ihr Leben bespielhaft, abenteuerlich-christlich war und beide einen Bezug zu unserer Heimat haben. Klara erinnert als Patronin der Goldschmiede an die alte Tradition der Goldschmiedestadt Hanau, Franziskus als „halber Großkrotzenburger“ an seine Brüder, die Franziskaner und ihre Mitarbeiter auf der Kreuzburg.
Franziskus - eigentlich ein Spitzname, der kleine Franzose in Erinnerung an die französische Mutter - ein Tausendsassa in jugendlichen Jahren: reich, fröhlich, gesellig, jung, beliebt, Party war angesagt, Lust auf Abenteuer und Kampf – bis zum Krieg.
Klara – bedeutet die leuchtende, die Schöne und Helle, die Berühmte – ist aus vornehmem, reichem Haus, zurückhaltend und fein, aber auch nachdenklich und innerlich, stark in ihrem Willen und in guten Entscheidungen.
Beide lebten im 12. Jahrhundert zur Zeit Kaiser Barbarossas. Lange her und doch hochaktuell.
Vier Punkte verbinden die beiden mit uns heute:
1. Begegnung mit Jesus Christus – Franz hört die Stimme Jesu in der Bibel, aber auch deutlich beim Gebet vor dem Kreuz in San Damiano. Nach und nach öffnet er sich für den Weg mit Gott. Ein echter Weg der Nachfolge und der Bergpredigt - radikal, bis auf die Wurzel. Authentisch. Dort wo der Glaube authentisch gelebt wird, geschieht Verbundenheit mit Christus. Auch bei Klara und bei uns heute.
2. Liebe zur Kirche – Zum Gebäude aus Steinen, aber auch zum mystischen Leib Christi. Am Erscheinungsbild der Kirche ist vieles im Argen: Damals genauso wie heute. Klara und Franziskus erleben hier Reichtum und Verweltlichung. Aber beide achten die Ordnung der Kirche, suchen Kontakt zu Bischof und Papst: „Eure Armut hat uns beschämt!“, sagt der Papst. Franz und Klara erneuern die Kirche nicht durch Forderungen nach Reformen: Nein, sie fangen im Kleinen bei sich an. Dadurch reformieren sie die Kirche von innen her. Auch heute kann die Liebe zu Christus die Kirche erneuern.
3. Starke Ausstrahlung - Beide strahlen die Liebe Christi aus. Im Leid, in der Entbehrung, bis hinein in ihre Armut und Krankheit. Sie leben aus den Sakramenten. Klara wird gerne mit der Monstranz und dem Allerheiligsten dargestellt. So wehrt sie einmal die angreifenden Feinde des Klosters friedlich ab. Franziskus empfängt von Christus die Wundmale an Händen, Füßen und seiner Seite. Seine Ausstrahlung hat er von Christus und erreicht nicht nur die Menschen, sondern alle Mitgeschöpfe. Denken wir an seinen Sonnengesang!
4. Beispiele stecken an - Franziskus lässt sich ansprechen von Worten aus der Bibel, sucht die Einsamkeit, das Gespräch mit Jesus selbst. Eine langsame Bekehrung: „Bau meine Kirche wieder auf!“ Der Einsame hatte schnell Gefährten. Das hatte er nicht geplant. Wie ein Feuer breitete sich das in seiner Umgebung aus. Bis hin zu Klara, die dann Mädchen und Frauen um sich sammelte. Beispiele stecken an und breiten sich aus. Auch heute.
Die Begegnung mit Jesus Christus, die Liebe zur Kirche, eine starke Ausstrahlung, und ein ansteckendes Beispiel für andere lassen uns mit Klara und Franziskus - unseren Patronen und Freunden im Himmel - hier in Hanau und Großkrotzenburg gemeinsam in eine gute Zukunft gehen.
Diese Botschaft ist hochaktuell und modern,
meint Dechant Andreas Weber
Pfarradministrator der neuen Pfarrei St. Klara und Franziskus, Hanau-Großkrotzenburg