Alte Kunstschätze kann unsere Kirche leider nicht aufweisen. Aber – und das ist viel wichtiger – sie ist ein Ort der stillen Sammlung und des Gebetes inmitten des Getriebes der modernen Stadt Hanau. Die Kerzen am Marienaltar verlöschen nicht; sie künden vom Vertrauen des Gottesvolkes auf die Fürsprache der Gottesmutter.
Aus der alten Stadtpfarrkirche im Bangert blieb das große Altarkreuz über die Kriegszeit hinweg erhalten. Heute beherrscht das Kreuz den Innenraum der Kirche. Nach dem Zweiten Weltkrieg und nach dem Wiederaufbau der Kirche wurde es in der Mitte des Altarraumes aufgehängt.
Das Kreuz wurde im Jahre 1934 von dem Bildhauer Heinrich Wohlfahrt aus Steinheim als Baumkreuz geschaffen. Das Kreuz hing damals vor dem Altarraum auf der rechten Seite an der Wand. Als die Stadtpfarrkirche am 19. März 1945 endgültig zerstört wurde, befand sich das Kruzifix im Keller eines Gemeindemitgliedes. Der Größe wegen musste das Kreuz in drei Teile gesägt werden, um es in dem privaten Gewölbekeller unterzubringen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde es von seinem Erschaffer Heinrich Wohlfahrt wieder zusammengefügt und im Juni 1952 im Altarraum der wieder aufgebauten Kirche aufgehängt.
Wer die Stadtpfarrkirche kennt, ist immer wieder betroffen von der Größe und der expressiven Aussagekraft des Kruzifixes. Der holzgeschnitzte Korpus des Gemarterten hängt nicht etwa an den Kreuzbalken des Galgens, sondern an einem stilisierten Baum. Diese Besonderheit entsprang nicht einer schöpferischen Eigenwilligkeit des Künstlers Wohlfahrt. Sie greift vielmehr auf einen Formtypus zurück, der in der christlichen Kunst als „Baumkreuz“ bezeichnet wird. Das Kreuz – so verstand es diese Kunstrichtung – sei nicht als Symbol des Leidens im Zeichen des Marterpfahles, sondern als Sinnbild des Lebens in der Gestalt des Lebensbaumes zu erkennen. Dass wir in Hanau in der Stadtpfarrkirche eines der seltenen Baumkreuze aus dem 20. Jahrhundert besitzen, ist der besonderen Beachtung wert.
Der Marienaltar auf der linken Seite des Kirchenschiffes wurde am 11. Februar 1954 mit einer modernen Statue der Gottesmutter geschmückt. Sie ist aus Lindenholz gestaltet von Roland Friedrichsen aus München.
Das Bild soll daran erinnern, dass vor der Reformation im heutigen Stadtgebiet von Hanau eine Wallfahrtskirche – der Gottesmutter geweiht – stand, und zwar im Kinzdorf, unweit des Mainhafens.
Das Gnadenbild dieser Kirche wurde während der Reformation von den katholisch gebliebenen Bewohnern der anderen Mainseite nach Steinheim gebracht, wo es in der alten Pfarrkirche heute noch steht. Die Wallfahrtskirche ist im Dreißigjährigen Krieg dem Erdboden gleich gemacht worden. Über 200 Jahre lang war der katholische Gottesdienst in Hanau verboten. Erst im Jahre 1777 durfte wieder das hl. Messopfer gefeiert werden.
Auf der rechten Seite der Stadtpfarrkirche befindet sich der St. Josefs-Altar, der im Jahre 1961 geweiht wurde. Diese Figur wurde von den Franziskanerschwestern Everhardis aus Nonnenwerth gestaltet.
Es war ein lang gehegter Wunsch vieler Gemeindemitglieder, dem Hl. Antonius in unserer Kirche einen besonderen Platz einzuräumen. Die Anschaffung der Statue wurde durch die Spende eines verstorbenen Gemeindemitglieds ermöglicht. Als Standort für die Figur ist in der Kirche hinten links, zwischen Beichtstuhl und Aufgang zur Orgelempore, ein Platz geschaffen.
Zu den Besonderheiten der Stadtpfarrkirche gehört die zur Weihnachtszeit aufgestellte Krippe. Sie ist wie das Holzkreuz über dem Hauptaltar ein Werk des Steinheimer Holz- schnitzers Heinrich Wohlfahrt, dessen Werke in vielen Kirchen in Hessen und Bayern stehen.
Im Frühjahr 1934, als das Kruzifix der Kirche übergeben wurde, bekam der Meister den Auftrag, eine Weihnachtskrippe für die Pfarrkirche zu gestalten. Krippe und Kreuz sind beides Holzschnitzwerke von hohem Rang. Sie sind durch glückliche Umstände gerettete Zeugen der alten Kirche. Die Krippenfiguren wurden vom damaligen Küster in der Gastwirtschaft neben dem damaligen Pfarrhaus deponiert und konnten so den Bombenangriffen der Jahre 1944/1945 entgehen. Nach dem Krieg wurden die Figuren an Privathaushalte zur Aufbewahrung verteilt, bis die Kirche wieder aufgebaut war. Obwohl die Figuren nicht ohne Blessuren den Krieg überstanden haben, sind sie seit 1952 jedes Jahr in der Weihnachtszeit aufgestellt worden.
Im Jahr 2000 wurden die Krippenfiguren im Kloster Engelthal von Schwester Margareta Groppe O.S.B. einer gründlichen Restaurierung unterzogen, damit die Schönheit der Ursprünglichkeit der Figuren wieder so richtig zum Vorschein kam.
Die Kreuzwegreliefs, wie sie heute an den Innenwänden der Kirche zu sehen sind, sind eine Arbeit von Prof. A. Weisbecker aus München, aus dessen Nachlass sie erworben werden konnten.
Der Kreuzweg der alten Kirche, der ebenfalls der Vernichtung der Pfarrkirche am 19. März 1945 zum Opfer fiel, war ebenfalls ein Werk von Busch in Steinheim, der in den Jahren 1882 – 1885 von Dechant Müller angeschafft wurde.