Eiterfeld auf dem Weltjugendtag in Portugal
„Eiterfeld grüßt den Papst“ – dieser Satz auf einer Deutschlandfahne flatterte hoch über den Köpfen von 20 Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus dem Hessischen Kegelspiel, die zum Weltjugendtag nach Lissabon aufgebrochen waren. Geschätzt 1,5 Millionen Jugendliche folgten der Einladung des Papstes unter dem Motto „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg“ und kamen als Pilger in die Hauptstadt Portugals, um dort gemeinsam zu beten, zu feiern und Weltkirche zu erleben.
Hier ein kleiner Einblick:
Tage der Begegnung in der Diözese Lamego
Eine Gruppe von etwa 30 jungen Menschen aus dem Bistum Fulda brach bereits am 26. Juli in der Nacht nach Portugal auf, darunter auch einige Eiterfelder, um an den Tagen der Begegnung teilzunehmen. Unser Zielort hieß Tarouca, eine kleine Stadt im Norden Portugals. Dort wurden wir bereits von unseren Gastfamilien und der Pfarrjugend voller Freude erwartet. Zusammen mit uns Deutschen wurden auch noch Pilger aus Malaysia und Singapur in Tarouca aufgenommen. Vom 26. bis 31. Juli durften wir dort intensive Tage erleben und ganz eintauchen in die Heimat unserer Gastgeber. Auf dem Programm standen unter anderem Ausflüge zu den Sehenswürdigkeiten der Region, ein Besuch im örtlichen Sektmuseum inkl. Verkostung, das Kennenlernen von portugiesischen Traditionen, gemeinsames Singen, Tanzen und Backen, das Verschönern einer Mauer im Ort mit einem Kunstwerk …und natürlich aufgrund der heißen Temperaturen auch etwas Abkühlung im Schwimmbad. Besonders beeindruckend war die gemeinsame Zeit in unseren Gastfamilien, die uns mit unglaublicher Herzlichkeit und Wärme aufgenommen haben, sodass in kürzester Zeit tiefe Beziehungen gewachsen sind. Den bewegenden Abschluss bildete am letzten Tag ein Abend auf dem Santa-Helena-Berg von dem aus wir zusammen mit den Jugendlichen der Pfarrei Tarouca den spektakulären Sonnenuntergang beobachteten und dann eine Lichterprozession zu Ehren der Muttergottes in den verschiedenen Sprachen der Pilger feierten.
Weltjugendtag in Lissabon
Nach dem Vorprogramm ging es nach Lissabon. Dort stießen die restlichen Eiterfelder – zusammen mit rund 140 weiteren Jugendlichen aus unserem Bistum Fulda dazu. Untergebracht waren wir alle zusammen in einer Turnhalle unter der größten Bank Portugals. Hier begann nun das einmalige „Weltjugendtagsgefühl“: das riesengroße, bunte und friedliche Treffen von Nationen, Sprachen und Kulturen, geeint durch den einen Glauben an Gott. Es waren Tage voller großartiger Momente und auch mit manchen Herausforderungen. Täglich besuchten wir Gottesdienste, Katechesen, Konzerte und einiges mehr. Viel Zeit verbrachten wir natürlich mit Warten, etwa beim Essenholen. Aber das Warten war stets auch Gelegenheiten wieder neue Jugendliche aus allen Teilen der Welt kennenzulernen, Kontakte und Souvenirs auszutauschen. Der Höhepunkt der Tage war die Begegnung mit Papst Franziskus und die große Gemeinschaft auf dem Abschlussfeld mit allen Pilgern. Eindrucksvoll war besonders die Vigil mit dem Papst, bei der zum Gebet völlige Stille unter den 1,5 Millionen Jugendlichen einkehrte. Für Aufsehen sorgte der DJ-Priester Guilherme, der uns am nächsten Morgen zur Heiligen Messe mit einem Techno-Halleluja-Konzert weckte. In seiner Predigt richtete Papst Franziskus an uns junge Menschen eine ermutigende Botschaft, die aber sicher für alle gilt:
„Ich würde gern jedem von euch in die Augen schauen und ihm sagen: Fürchte dich nicht! ... Aber ich sage euch etwas viel Schöneres: Gar nicht mehr ich, sondern Jesus selbst schaut euch an in diesem Moment. Er sieht uns an. Er kennt euch, er kennt das Herz eines jeden von euch, er kennt das Leben eines jeden von euch, die Freuden und Leiden, die Erfolge und das Scheitern, er kennt euer Herz... Er sagt euch heute hier in Lissabon, auf diesem Weltjugendtag: Habt keine Angst, habt keine Angst! Vorwärts, habt keine Angst!“
Nachklang an der Algarve
Nach dem anstrengenden Pilgerweg herunter vom Abschlussfeld (es war wirklich sehr heiß), mussten wir Abschied nehmen. Die meisten Fuldaer reisten nun wieder nach Deutschland ab. Mit im Gepäck dabei: neben all den getauschten Gegenständen vor allem starke Erfahrungen einer lebendigen und jungen katholischen Kirche! Unsere kleine Gruppe, die schon zuvor bei den Tagen der Begegnung war, machte sich jetzt dagegen auf den Weg in den Süden Portugals. In Tavira, einer schönen Stadt an der Algarve, wurden uns noch drei Tage zur Erholung gewährt. So konnten die Erlebnisse in Ruhe und im Austausch nachklingen. Die Zeit verbrachten wir also unter glühender Sonne am Strand, im kühlen Meer, beim Spazieren durch die malerischen Altstadtgassen und abends in den mediterranen Bars. Schließlich ging es am 11. August zurück nach Hause, wo wir spät in der Nacht wieder ankamen.
Der Weltjugendtag hat uns reich beschenkt! Dafür sagen wir „muito obrigado!“ (portugiesisches Dankschön). Wir danken unseren Gastfamilien und unseren neuen Freunden in Tarouca! Danke allen, die den WJT möglich gemacht haben und besonderen Dank auch euch allen, die Ihr für uns und den WJT gebetet habt!
Text und Bilder: Pater Binesh Mangalan