JVA-Weihnachtsgottesdienst mit Bischöfin
Die ökumenischen Weihnachtsfeier mit den Inhaftierten der Justizvollzugsanstalt Fulda fand im dortigen Freizeithof statt. Bischöfin Dr. Beate Hofmann predigte.
Auf Einladung der evangelischen und katholischen Gefängnisseelsorge wird jährlich ein Weihnachtsgottesdienst in der Fuldaer Justizvollzugsanstalt gefeiert. Um eine weihnachtliche Atmosphäre entstehen zu lassen, gab es Lichterketten, selbstgebastelte Laternen aus denen Kerzenlicht erstrahlte und einen geschmückten Weihnachtsbaum. Trotz frostigem Wetter waren fast alle Inhaftierte in den Freizeithof gekommen. Eröffnet wurde der Gottesdienst mit „Divine Concern“ von Diakon Dr. Meins Coetsier und Tilo Zschorn (beide Gitarre) sowie Addi Haas (Akkordeon). Die Weihnachtsgeschichte nach dem Evangelisten Lukas wurde zweigeteilt von Gerhard Röchow und Helmut Rensch (beide Gideon-Bund) vorgetragen. Tradition ist schon seit vielen Jahren die Überbringung des Friedenslichtes aus Bethlehem. Jule Kulgemeyer, Marlon Bohnwagner, Lina Correll und Sophie Ulrich von der Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg und dem Verband Christlicher Pfadfinder, die es mitgebracht hatten, erzählten die Geschichte und den Weg des Friedenslichtes und sprachen ein Gebet. Bischöfin Dr. Beate Hofmann, Evangelische Kirche Kurhessen-Waldeck, hatte für jeden Gefangenen ein Bild mitgebracht. Dieses zeigte einen Hirten, der sich ein Auge zuhält mit zwei Schafen und diente zur Verdeutlichung ihrer Predigt. Die Hirten auf den Feldern von Bethlehem hätten gute Nerven gebraucht und verlässliche Mithirten, um ihre Arbeit in den Nächten mit all ihren Herausforderungen tun zu können. Als der Engel von einem blendenden Glanz umgeben erschienen sei und die Geburt des göttlichen Kindes verkündete, seien sie gebannt gewesen. Aber sie hätten gemerkt, dass der Engel jemanden verkünde, der Frieden bringt, der nicht seine Macht missbraucht und Menschen unter Druck setze. Ihre Neugierte trieb sie zum Stall von Bethlehem mit dem Kind in der Krippe. Das Kind in der Futterkrippe, Jesus Christus, bedeute, dass Gott uns ganz nahe kommt und niemanden vergessen hat. Er teile unsere Angst, Not und Sorgen. Er bringe Licht in unser Dunkel, vergebe unsere Schuld und zeige, wie gutes Leben miteinander gehen könne. Wenn unser Leben auch voller Widersprüche und Spannungen sei, so sei die Botschaft von Weihnachten „Hoffnung“. Zwischen den Gebeten, der Predigt und den Texten sangen Mitglieder des Jugend-Kathedral-Chores Fulda unter Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber adventliche und weihnachtliche Lieder und stimmten so auf das Weihnachtsfest ein. Zu Beginn des Gottesdienstes hatte Anstaltsleiter Karsten Koudela die Anwesenden, besonders Bischöfin Dr. Beate Hofmann, sowie die Geistlichen Dr. Andreas Leipold und Dr. Meins Coetsier begrüßt und Generalvikar Christof Steinert wegen eines Trauerfalls entschuldigt. Er dankte allen Mitwirkenden. Der Vorsitzende des Anstaltsbeirates, Winfried Möller, wünschte, trotz der bedrückenden Situation Weihnachten in der Zelle erleben zu müssen, ein frohes Weihnachtsfest. Geschäftsführerin Susanne Saradj und Ulrike Siuda vom regionalen Caritasverband überreichten den Gefangenen Zimtsterne. Alexander Nardelli, Küchenchef der JVA Fulda hatte für Nikoläuse und eine besondere Verpflegung gesorgt. Er wird auch am Heiligen Abend den Inhaftierten zum Festtag ein weihnachtliches Essen bereiten.
Text: Winfried Möller Bilder: Winfried Möller